Impfkampagne 2022

09.08.22 | Mit einer breit angelegten Kampagne unterstützt der Deutsche Ärzteverlag in diesem Jahr die Ärztinnen und Ärzte beim Thema Impfen. Im Fokus stehen dabei neben den Impfungen gegen COVID und Grippe vor allem die Routine-Impfungen beispielsweise gegen Tetanus, Masern, Mumps, Röteln und viele mehr.

Während der COVID-19-Pandemie und der Grippesaison werden viele Ressourcen in den Praxen gebunden. Trotzdem sollten die  Routineimpfungen nicht vergessen werden, vor allem nicht bei Risikopersonen. Für das Impfmanagement in der Praxis sind Medizinische Fachangestellte (MFA) eine wichtige Säule – vom Ansprechen und Erinnern der Patienten über das Bestellen und Aufbewahren der Impfstoffe bis zum Vorbereiten und oft auch Verabreichen der Impfung.

Seit Herbst 2021 stehen neben den Erst- und Zweitimpfungen gegen COVID-19 vor allem die Boosterimpfungen im Vordergrund. Zusätzlich wurde saisonbedingt gegen Grippe geimpft. Vor diesem Hintergrund fielen viele Routineimpfungen aus, sodass die bereits zuvor niedrigen Impfquoten noch einmal abgenommen haben. In den Jahren 2019/2020 – also bereits vor der Corona-Pandemie – stagnierten die Impfquoten der Erwachsenen in Deutschland oder waren sogar rückläufig. Laut aktueller Verordnungsdaten für Routineimpfungen – inklusive der Grippeimpfung – ist die Zahl der empfohlenen Impfungen der gesetzlich Versicherten erneut gesunken: Von Januar bis Mai 2021 betrug der Rückgang 23 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2020; bei der Pneumokokken-Impfung sank die Impfquote sogar um 59 %.

Grundpfeiler der Prävention von Infektionskrankheiten

Impfungen sind der wichtigste Grundpfeiler in der Bekämpfung und Prävention von Infektionskrankheiten. So sind 2018 und 2019 circa 500.000 Menschen an meldepflichtigen Infektionen erkrankt, von denen mehr als 50 % durch eine Impfung vermeidbar gewesen wären. Neben den Standardimpfungen gibt es die Indikationsimpfungen für Risikogruppen bei individuell (nicht beruflich) erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sowie zum Schutz Dritter. Insbesondere ältere Personen sind anfälliger für Infektionskrankheiten und haben ein höheres Risiko für Komplikationen als jüngere Menschen. Auch bei Erwachsenen mit bestimmten Vorerkrankungen und Schwangeren ist
das Risiko für Komplikationen durch die Infektionskrankheiten höher.

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Ein vollständiger Impfschutz ist gerade in Zeiten einer Pandemie besonders wichtig. Es ist eine ärztliche Aufgabe, für einen ausreichenden Impfschutz der Patienten zu sorgen. Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter sollen durch die Standardimpfungen im Jugend- und Erwachsenenalter und den regelmäßigen Auffrischimpfungen ein lebenslang umfassender Impfschutz sichergestellt werden. Dazu gehört
auch die HPV-Impfung (Humane Papillomviren): Im Alter von 9 bis 14 Jahren sollten Mädchen und Jungen 2 Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 5 Monaten erhalten, bei Nachholimpfung beginnend im Alter > 15 Jahren oder bei einem Impfabstand von < 5 Monaten zwischen 1. und 2. Dosis ist eine 3. Dosis erforderlich. Ein lebenslanger Schutz nach nur einer Impfung ist lediglich mit den Lebendimpfstoffen gegen Masern, Mumps und Röteln gegeben.

Weitere Informationen rund um Empfehlungen zu den Routine-Impfungen hat Autorin Andrea Warpakowski in einem kurzen Dossier zusammengestellt.