Kaum eine Kampagne verzichtet heute auf digitale Kommunikation. Das machte die Zuordnung der COMPRIX-Einreichungen in den vergangenen Jahren bereits herausfordernder. Jetzt zieht der Healthcare-Kreativwettbewerb einen Schlussstrich unter die klare Trennung von „Digital“ auf der einen Seite und „Rx“ sowie „OTC“ auf der anderen Seite. Nicht nur für die Jury, auch für die einreichenden Healthcare-Unternehmen, Verlage und Agenturen soll es künftig einfacher werden.
Für Rx-Jurypräsident Winfried Krenz gehört es schlichtweg zur Aufgabe des COMPRIX-Beirats, sich stets den kommunikativen Tendenzen der Zeit anzupassen. Und das sei mit der Eingliederung der digitalen Kategorie geschehen. Wie die neue Struktur nun angenommen wird, sei abzuwarten. Befragungen von potenziellen Einreichenden im Vorfeld haben allerdings gezeigt, dass diese sich schnell zurechtfinden konnten.
Vor allem in der Juryarbeit sieht er eine Herausforderung. Durch die Omnichannel-Ausrichtung vieler Projekte sei die Beurteilung der Kreativität komplexer geworden: „In der Kategorie ‘Integrierte Kampagne’ hat man heute beispielsweise nicht mehr nur eine Website mit Key Visual. Sondern es sind komplexe Projekte, in die mitunter E-Learnings oder verschiedenste interaktive Elemente eingearbeitet sind. Es steckt wesentlich mehr Substanz in dem, was kreativ ist und das muss die Jury herausfiltern“, so der ehemalige CSO von Schmittgall HEALTH. Nicht nur die Sitzungen und Diskussionen werden, nach Meinung des Jurypräsidenten, daher länger. Auch die Vorbereitung werde intensiver. „Die Juroren und Jurorinnen müssen die Arbeiten bereits im Vorfeld sichten. Das kann nicht mehr vor Ort geschehen.“ In der Digital-Jury war dies bereits Usus.
Insgesamt habe die Qualität der Kommunikationsarbeiten unter der Pandemie gelitten, so sein persönlicher Eindruck. „Es gibt noch viel Luft nach oben, wie man schon am Beispiel der Impfkampagne sehen kann. Ich bin sehr gespannt, was uns in diesem COMPRIX-Jahr erwartet“, sagt der Jurypräsident.
Wie Winfried Krenz war auch Beiratsmitglied Marek Hetmann Teil der fünfköpfigen Arbeitsgruppe, die seit Herbst letzten Jahres viel Engagement in die Integration der digitalen Einreichungen gesteckt hat. Neue Kategorien wurden geschaffen, sinnvoll zugeordnet, andere gestrichen, dem Beirat vorgestellt, nachjustiert und mit dem Start des 30. COMPRIX schließlich umgesetzt.
Eine eigene Digital-Jury macht auch für den Leiter Media Solutions im Deutschen Ärzteverlag „in einer zukunftsgewandten Kommunikationsausrichtung keinen Sinn mehr.“ „Eine Kampagne wird heute von Print über Bewegtbild bis hin zu Social Media gedacht. Digitale Elemente oder Kanäle sind immer integrativer Bestandteil“, sagt Marek Hetmann. „Die Neuausrichtung unterstreicht daher noch einmal das Omnichannel-Mindset, das erfolgreiche Kommunikation ausmacht.“
Und dennoch ist es immer auch eine Bewährungsprobe, Gelerntes umzustellen. „90 Prozent der Einreichenden werden direkt die zu ihrem Projekt passenden Kategorien finden – denn man kann natürlich auch in mehreren Kategorien einreichen“, so Marek Hetmann. „Und dann wird es vielleicht auch die zehn Prozent geben, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Für diese Gruppe haben wir zur besseren Orientierung Leitfragen formuliert und sind natürlich auch telefonisch erreichbar. Denn, wie es bei Veränderungsprozessen immer ist, auch wir lernen gerne hinzu und entwickeln uns ständig weiter.“
„Denn, wie es bei Veränderungsprozessen immer ist, auch wir lernen gerne hinzu und entwickeln uns ständig weiter.“
Dass die Zahl der diesjährigen Einreichungen vergangene Jahre übertreffen wird, davon ist er überzeugt. Denn der Werbemarkt habe mit der Digitalisierung enormen Aufwind bekommen. „Kongresse, Außendienstbesuche und andere persönliche Kontaktpunkte konnten vielfach nicht stattfinden. Daher mussten Unternehmen auf die Kanäle zurückgreifen, die nach wie vor funktionieren. Das sind beispielsweise virtuelle Veranstaltungen, Print-Titel oder digitale Formate, die sich alle im COMPRIX wiederfinden.“
Am 16. September 2022 soll in Berlin die Preisverleihung stattfinden. Ausgezeichnet werden dann die kreativsten Kommunikationsmaßnahmen im Bereich Healthcare. Nach zwei Jahren Online-Gala setzt der Beirat in diesem Jahr wieder auf die persönliche Begegnung im TIPI am Kanzleramt.
Wie schon im vergangenen Jahr wird die Einreichung wieder digital sein. Konkret heißt das: Unternehmen und Agenturen können ihre Projekte als Film, webbasierter Präsentation oder PDFs über die Plattform award.comprix.com hochladen. Falls Boards erwünscht sind, übernimmt der COMPRIX den Druck gegen einen Aufpreis.
Schnelligkeit bei der Einsendung wird wieder belohnt. Je früher sich Unternehmen und Agenturen mit ihren Projekten bewerben, desto günstiger ist der Teilnahmebetrag. Für Early Birds, die bis zum 4. April 2022 einreichen, beträgt die Teilnahmegebühr 270 Euro je Einreichung (zzgl. MwSt). Weitere Informationen zu Terminen und Konditionen finden Sie hier. Zum Wettbewerb zugelassen sind Arbeiten, die in 2021 oder 2022 bis zum Einsendeschluss des Awards in Deutschland, Österreich oder der Schweiz nachweislich veröffentlicht und verbreitet wurden.
Auch beim YOUNG COMPRIX gibt es Neuigkeiten. Der vor zwei Jahren ins Leben gerufene Nachwuchswettbewerb schafft ebenfalls zwei Kategorien. Separiert wird hier nach den Einreichenden. In der Kategorie „Students“ können sich Studierende und Auszubildende mit ihren Kommunikationsprojekten bewerben. Berufsanfänger:innen mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung sind in der Kategorie „Young Professionals“ richtig. Die Einreichungsfrist endet ebenfalls am 30. Mai 2022.
Noch intensiver als in den Jahren zuvor will der Beirat zahlreiche Hochschulen und Kommunikationsbildungsstätten anschreiben, um kreative Köpfe für die Teilnahme zu begeistern. Ziel ist es, „die Healthcare-Kommunikation für junge Menschen attraktiv zu machen und Awareness für diesen Bereich zu schaffen“, sagt Winfried Krenz.